Ich habe über die Woche verteilt jetzt den PC meines Mitbewohners bespielt. Er hat sich ein kleines Upgrade gegönnt - neues Mainboard, 16G RAM, AMD A10. Damit kann man sicherlich ordentlich was machen.
Allerdings gab es da ein Problem: Das alte Windows auf seiner Festplatte war nur die 32bit-Version. Das heisst, nur 4GB verwaltbarer RAM. Die GPU im A10 bekam allerdings schon 2GB davon ab, macht also nur noch 1GB für Windows. Absolut nicht akzeptabel, schon gar nicht, wenn man extra 16GB gekauft hat.
Der findige Nutzer denkt sich also
Mal eben schnell Windows mit 64bit auf den PC gezogen, dann geht alles wieder.
In der Theorie klingt das echt geil. In der Praxis gab es da aber so viele Probleme mit diesem "Mal eben schnell", dass sich die Installation über mehrere Tage zog.
Erste Hürde war die Tatsache, dass das neue Board keine IDE-Anschlüsse mehr bereitstellte, die einzigen CD-/DVD-Laufwerke in der WG aber eben diesen Anschluss hatten. Kein Problem, denkt man sich, machen wir halt fix einen USB-Stick mit Windows-Image. Das geht ja supereinfach mit dem Windows 7 USB/DVD Download Tool.
USB-Stick war fertig, fix in den neuen PC reingesteckt, im BIOS den Stick als Boot Device ausgewählt. Windows Installation startet. Yay, in einer halben Stunde läuft die Kiste. DENKSTE!
Zuerst bricht der Installer immer mit einer Fehlermeldung ab, dass ein CD-/DVD-Laufwerks-Treiber fehlt. Schon etwas seltsam, wo die Installation doch von einem USB-Stick gestartet wurde. Eine kurze Recherche bringt hervor, dass die Fehlermeldung irreführend ist und auch andere Treiber meinen kann. Kurz nachgedacht und festgestellt: Der Stick hängt an einem USB-3.0-Port. Also umgesteckt und die Installation neugestartet.
Die Windows Installation startet. Diesmal läuft alles glatt, man kann die EULA bestätigen. Jetzt sind wir im Partitionstool. Windows will die Festplatten nicht. Es erkennt sie, aber macht damit nicht weiter. Die Fehlermeldung, die der Installer ausspuckt, hilft auch nicht wirklich.
Setup couldn't create a new system partition or couldn't find an existing.
Okay, weiter recherchiert. Man soll die Platte über die Konsole(über Shift+F10) im Installer mit diskpart komplett wipen und neuformatieren und dann soll es gehen. Also Wipe und Format, reboot, nächster Versuch. Immernoch der gleiche Fehler.
Der nächste Gedanke war ein fehlender Treiber. Das Mainboard - ein Asus F2A55-M - ist recht neu und vielleicht kann Windows noch nicht so recht mit den SATA-Anschlüssen umgehen. Also AHCI/RAID-Treiber auf den USB-Stick geworfen, Neustart, neuer Installationsversuch. Weiterhin der gleiche Fehler.
Findige Forenmitglieder diverser Windows-Foren weisen auf die Setup-Logs hin. Allerdings sagt niemand, wie man diese öffnet. Nach ein paar Versuchen, nach dem Auftauchen der Fehlermeldung die Dateien zu öffnen, stellt sich raus, dass man diese in der Konsole mit "notepade FILENAME" öffnen kann. Und da haben wir unser Problem.
Diverse Logfiles und Google-Suchen später kommt ein Verdacht auf: Windows kann nicht so recht mit dem Mainboard, wenn es annimmt, dass es sich um ein altes BIOS-Board handelt. Also wechseln wir diesmal auf die UEFI-Installation. Damit sollten die Platten besser erkannt werden.
Verschiedene Anleitungen im Internet sagen, man soll den Ordner boot\efi\windows eine Ebene nach oben kopieren, noch eine Datei hinzufügen und dann damit aus dem BIOS heraus in die Installer-EFI-Shell starten. Struktur des Sticks verändert, ins BIOS gestartet und... Nichts. Keine EFI-Boot-Option für den Stick.
Es stellt sich raus, dass EFI-Boot nur mit FAT32 funktioniert. Das Tool von Microsoft war so freundlich und hat den USB-Stick mit NTFS formatiert. An dieser Stelle kann man das harte Aufprallen meines Kopfes auf die Tischplatte hören. Fix am anderen Rechner die Dateien runterkopiert, den Stick neuformatiert, wieder drauf kopiert und die Dateien wieder draufgeschoben - an dieser Stelle brauch man nicht mal ein Boot-Flag beim Formatieren setzen, weil EFI so gut funktioniert, dass es lediglich den Ordner sehen muss.
Stick an den PC, Installation starten, EULA akzeptiert, Treiber laden, Festplatte(mittlerweile ein RAID-0) gewählt und.. Ba-dumm-tssssss. Geht nicht.
Nächstes Problem: Windows kann im EFI nur GPT-Partitionen nutzen. Technisch ist das auch okay, das EFI braucht das halt. Man sollte an dieser Stelle meinen, dass es eine MBR-Festplatte dann vom Installer einfach geändert werden kann. Nix da. Also wieder Konsole. Im diskpart dann ein
DISKPART> convert gpt
eingegeben, Neustart, wieder in die Installation, EULA akzeptiert, Festplatte ausgewählt und.. BÄM! Es geht. An dieser Stelle dürft ihr euch die Freude von mir(endlich fertig mit dem Scheiß) und meinem Mitbewohner(endlich wieder zocken) vorstellen.
Fazit: Nach einer halben Woche Windows Installation hab ich die Schnauze voll. Windows failed schon an der Installation hart. Im Endeffekt wäre es wohl einfacher und schneller gegangen, Linux mit Wine zu nutzen und ihm zu zeigen wie er damit umgeht. Aber damit warten wir dann wohl, bis Steam für Linux fertig ist, das macht mir die Sache dann wesentlich einfacher.